Tagebuch einer Hundemama - Kapitel VIII bis IX:

Kapitel VIII: Gibt es Wasserratten- Gene?!

Anfangs dachten wir ja, meine B- chen wären ruhiger wie die Puppies aus meinem ersten Wurf. Oh, wie wir uns getäuscht hatten!!! Ab der 6. Lebenswoche haben die Kleinen angefangen, die Bude auseinander zu nehmen (alles mit Brandys Hilfe versteht sich:-) Dass im Auslauf noch kein Trampelpfad platt getreten war, hat mich gewundert, denn im Nachlaufen- spielen waren die kleinen Banditen echte Meister: Hinter dem Körbchen entlang, über den Rand gehüpft, aus dem Körbchen wieder raus, unter dem Spieletrapez drunter her gerutscht, durch die Schlafhöhle, in den Wassernapf, Wasser hurtig heraus geschaufelt, dadurch geschlittert und auf dem Pipituch gelandet!!! Die hatten wirklich einen Mordsspaß:-)))

Da es sehr heiß war und meine Welpen einfach zuviel Energie hatten, durften sie dann jeden Tag raus an die Luft, in den Garten oder auf den Balkon. Da die Menschenmamas ja wissen, wie sehr ich und meine Artgenossen das Element Wasser lieben, haben sie den Kleinen eine Sandmuschel mit Wasser hingestellt. Nach kurzem Herantasten waren sie nicht mehr zu halten! Immer wieder rein und raus, dann im Hindernislauf über alle Spielzeuge hinweg und wieder ins Wasser! Richtige Wasserratten halt. Und Spielzeuge aus dem Wasser holen und herumtragen konnten sie auch schon. Ich bin ja sooo stolz auf meine Nachwuchs- „Retriever“! Und meine (zumindest theoretisch erwachsene) Tochter Brandy hat bei alledem natürlich nicht nur zugeschaut:-) Sie hat dann das Wasser aus dem Planschbecken herausgeschaufelt und ihre kleinen Geschwister haben sich darin gesuhlt- wenn das mal keine Geschwisterliebe ist!
Aber so langsam merkte ich, dass sich etwas veränderte. Die Besuche der „fremden“ Menschen, die wir ausgesucht hatten, wurden immer häufiger und ihre Freude bei diesen Besuchen immer größer. Die konnten mir ja nix vormachen- ich kann schließlich besser riechen und besser beobachten als ihr Menschen. Meine Kleinen wurden größer und auch ich stellte fest, dass ihnen unsere kleine Welt nicht mehr genug war…. Wir Hunde und meine Menschen haben zwar alles getan, damit es ihnen gut geht und versucht, sie so gut wie möglich auf die große, weite Welt vorzubereiten, aber irgendwann kam der Punkt, an dem das alles hier nicht mehr genug war- traurig, aber wahr! Bei meinen A- Angels war das damals genauso. Da war der „Ruf der Steppe“ auch größer als die Liebe zu uns. Aber es ist auch gut so, denn ohne dieses Bedürfnis, die Welt zu erkunden, hätte ich meine Menschenmamas damals nicht kennengelernt- und das wäre das Schlimmste gewesen, was mir in meinem Leben hätte passieren können.

Wir können nichts weiter tun als acht wundervolle und erfüllende Wochen lang zu versuchen, die Welpen zu prägen! Auf alles und jeden. Denn ich weiß aus meiner Kindheit, dass es mir mein Leben erst lebenswert gemacht hat, dass ich keine Angst vor neuen Dingen hatte. So konnte ich zusammen mit meiner neuen Familie die Welt erforschen. Und ich kann Dir sagen: es gibt als Junghund nichts Schöneres als jeden Tag aufs Neue interessante Dinge zu entdecken, neue Fähigkeiten zu entwickeln und immer mehr dazu zu lernen, um gemeinsam mit den Menschen ein zufriedenes Leben zu leben!!! Ich war ein glücklicher Welpe und hatte somit die besten Voraussetzungen, auch ein glücklicher Erwachsener zu werden. Und genau dies will ich auch für meine geliebten Babys! Und wenn ich mir meine Angels bisher anschaue, kann ich sagen, dass wir das glaube ich gut gemeistert haben…. :-)

Kapitel IX: Die Taufe und der schwere Abschied

Und als ob meine Frauchen meine Gedanken lesen konnten, luden sie all die Leute zu uns ein, die ich mir auch schon als neue Familien für meine B- Angels überlegt hatte. Nur nannten sie es „Taufe“. Ich stellte schnell fest, was dieses Wort zu bedeuten hatte: Man setzt ganz viele Leute mit super hohem Adrenalinspiegel auf einen Balkon und erzählt ihnen, welchen meiner Kinder sie zu sich aufnehmen dürfen. So viel Freude auf einem Haufen habe ich noch nie erlebt:-) Und plötzlich hatten meine B- chen auch Namen! Denn alle Familien hatten sich schon Namen überlegt- sie hatten wohl doch schon meinen Plan durchschaut, dass ich ihnen einen von meinen Welpen anvertrauen wollte!?! Es war ein toller Tag! Die Sonne schien, es waren viele nette Leute um uns herum, ich und eine Kinder standen im Mittelpunkt und bekamen viele Leckerlis.

Aber auch für die Menschen gab es dieses Mal Leckerlis! Besonders gefreut haben sich die Menschenmamas über ein Leckerli (sie nannten es „Torte“?!). Die Familie, die meinen zweitgeborenen B., den Lennox aufnehmen wollen, hatten diese Torte mitgebracht. Ich und meine 5 Welpen standen als Figuren in der Mitte!!! Und die hatten sogar die gleichen bunten Punkte auf dem Rücken, wie die, die die Mamas meinen Babys nach der Geburt aufgemalt hatten (Ich glaube sie hatten das gemacht, um sie auseinanderhalten zu können! Ihr Menschen seid schon komische Wesen, wenn ihr bunte Punkte braucht, um Babys voneinander unterscheiden zu können!) Nachdem dann alle B- chen ihre Namen hatten, wurden dann die jeweiligen Figuren auf das Stückchen Torte gesetzt, auf dem der Name (in Schokolade- lecker!) stand. So konnte jeder das Stück Leckerli essen, auf dem „sein“ Welpe stand! Das war doch mal eine tolle Überraschung, über die sich die Mamas tierisch gefreut haben. Als dann alle satt und zufrieden waren, haben Alex und Dörte den Leuten noch etwas über „Hundeerziehung“ (Pfui!) erzählt und wie man mit einem Welpen umgeht. Mensch, wisst ihr das denn nicht auch so?!? Ich weiß zwar nicht woher, aber ich weiß das auch so- ohne dass mir das jemand erklären muss! Ich mache mir da gar keine Gedanken drüber, sondern mache einfach. Und bisher war glaube ich alles richtig:-)
Einen Tag danach kam die Tierärztin zu uns nach Hause. Ich habe schon einen Schrecken bekommen, weil ich dachte, ich hätte nicht mitbekommen, dass einer meiner Welpen krank ist!!! Aber es war gar nichts Schlimmes. Die bekamen nur ihren Personalausweis (einen kleinen Chip unter der Haut, den habe ich auch) und die blöde Spritze, die ich in den letzten Jahren auch immer bekam. Das tut aber kaum weh, zwickt halt nur kurz. Und als wäre das noch nicht genug Aufregung, kam dann noch so eine Frau vorbei, die meine Babys von allen Seiten begutachtet hat. Die Krönung war aber dann, als sie meinen Rüdchen die ganze Zeit an ihren besten Stücken herum gefummelt hat und die Mamas dann herumjubelten als die Frau sagte: „Da sind sie die Hoden“ (Da tut Ihr Menschen immer so klug und wisst nicht, wo die Hoden sind? Das riecht man doch!)! Ist das „Eierschaukeln“ bei Euch Menschen normal?! Ihr seid schon eine seltsame Spezies!

Am darauf folgenden Tag waren Alex und Dörte aus irgendeinem Grund traurig und melancholisch und kuschelten den gesamten Tag mit mir und meinen Babys. Mir war das zwar zu viel, aber ich wollte ihnen die Freude nicht nehmen. Den Menschen scheint es sowieso „tierisch“ wichtig zu sein mit uns Hunden zu kuscheln- da sind sie gleich viel glücklicher! Deshalb habe ich auch meinen Babys beigebracht still zu halten, wenn ihre Menschen sie streicheln wollen. Wir wollen unsere Menschen doch schließlich glücklich machen!!!
Einen Tag später wusste ich dann, warum die Mamas so traurig waren. Die erste Familie kam, um einem von meinen Kleinen die Welt zu zeigen! Ich hätte das zwar vorher auch nicht gedacht, aber sie waren soweit!

Denn jedes Mal, wenn eine Familie kam, stand genau der Welpe am Auslaufgitter, den wir für sie vorgesehen hatten:-) Ein tolles Gefühl zu sehen, dass sie bereit waren mitzugehen! Brandy, ich, Dörte und Alex haben jeden einzelnen B- Angel noch mit zum Auto gebracht. Und was soll ich sagen?! Wenn sie hätten winken können, hätten sie es getan! Völlig souverän und selbstverständlich saßen sie auf dem Schoß ihrer neuen Besitzer und schauten uns an! Wir waren nur froh, dass sie unsere Tränen nicht mehr gesehen haben, sonst wäre ihnen der Abschied bestimmt schwerer gefallen. Da aber alle Familien ihrem neuen Mitglied (und uns) versprochen haben, dass sie uns bald schon wieder besuchen kommen, war es o.k. für uns alle. Außerdem hatte ich meinen Kleinen verraten, dass wir die Menschen auf Herz und Nieren geprüft haben und zu dem Schluß gekommen sind, dass es „Hundemenschen“ sind- und die können nur nett sein:-)
Als die Kleinen weg waren, wurden wir oft gefragt, ob wir traurig sind. Nein, nicht wirklich! Denn die Freude, die wir mit unseren Süßen empfinden, dass sie jetzt die große, weite Welt erobern dürfen, ist größer als die Trauer!!!
Meine geliebten Angels,
ich wünsche Euch alles erdenklich Liebe und Gute für Euren sicher manchmal schwierigen Weg des Erwachsenwerdens! Wir lieben Euch!!!! Ich hoffe, Ihr lasst bald mal etwas von Euch hören, wie es Euch geht…

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