Tagebuch einer Hundemama - Kapitel V bis VII

Kapitel V: Ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden:-))))))

So, jetzt habe ich mich von dem Geburtsstress erholt und kann wieder selber schreiben;-) Die ersten Tage nach der zugegebenermaßen anstrengenden Geburt waren relativ locker. Ich habe rund um die Uhr mit meinen Süßen in unserer Höhle gelegen und aufgepasst, dass ihnen nichts passiert, sie sich nicht verlaufen (ohne Augen und Ohren ist selbst eine solch kleine Höhle ein Labyrinth), sie ordentlich Gassi machen und gut trinken. Ich wollte meinen Frauchen ja auch nicht so viel Arbeit machen- sie mussten mich eigentlich nur mit Proviant versorgen (und davon brauchte ich eine Menge, so viel Hunger hatte ich noch nie)! Aber es war alles kein Problem. Meine B- Angels haben von Anfang an selbst ihre Zitzen gefunden (sie hatten zu Fünft ja auch genug Auswahl:-) und wussten relativ schnell, dass sie zum „Gassi“ machen, vorne an meine Schnauze kommen müssen. Es war erstaunlich, wie schnell die kleinen Racker mit ihrem Bundeswehr- Robb- Stil vorwärts kamen! Schon am ersten Tag drehten sie ihre Runden.

Ein wenig leid tat mir meine Tochter Brandy, die überhaupt nicht einordnen konnte, was sich da tat. Während der Geburt mussten die Mamas sie mehrmals wegschicken, weil sie natürlich immer dann zu mir kam, wenn ich gerade am pressen war. Da verzog sie sich für 2 Tage in den Flur und war eingeschnappt. Aber dann ging es von Tag zu Tag besser. Am 3. Tag hat sie sie sogar schon beschnuppert. Die Mamas und ich haben uns nach den ersten stressigen Tagen dann verstärkt um Brandy und Robin gekümmert und haben sie in die Aufzucht eingebunden. Und siehe da: mit 1 Woche kümmerte sich Brandy um meine Welpen als wären es ihre eigenen:-) Das war eine ganz schöne Erleichterung für mich- Ich habe die Kleinen gesäugt und Brandy hat sie in der Zeit geleckt! So konnte ich beim Stillen schlafen und musste mich nicht zum Säubern der Welpen verrenken, während Brandy akribisch dafür sorgte, dass auch jeder einzelne Pipi und Gassi gemacht hatte. Und wehe, Einer hat mal nicht direkt gemusst! Dann hat meine große Tochter ihn so lange geleckt bis etwas herauskam:-) Ich bin sooo stolz auf meine Große und froh, dass sie auf diese Weise teilhaben konnte an meinem Mutterglück!!!!

Auf der anderen Seite merkt man im Spiel mit den Welpen, dass meine Brandy immer ein Junghund bleiben wird! Das bunte und abwechslungsreiche Babyspielzeug übt eine dermaßene Anziehungskraft auf Brandy aus, dass sie am liebsten alle Sachen in Sicherheit bringen wollte, um dann ganz alleine damit zu spielen. Ist sie bei den Kleinen tobt sie mit ihnen und rollt sich in das Welpenkörbchen als wolle sie sagen „Ich bin auch noch ein Baby- Umsorg mich“. Die absolute Krönung war dann, als die Zeit kam, in der ich nur noch im Stehen Säugen wollte, dass Brandy sich dazu gelegt hat und intensivst an meinen Zitzen gerochen und ein Mal sogar geleckt hat. Ich habe das geduldet, weil Brandy ja schließlich auch meine Tochter ist! Aber hätte sie richtig „angedockt“ und somit den Babys die Milch weg getrunken, wären hier die Fetzen geflogen- aber hallo!!?!

Nun fing die aufregende Zeit der Entwicklung der Welpen an. Meine 5 kleinen B- Angels wurden von Tag zu Tag „mehr Hund“:-) Sie haben täglich an Körpergröße und –gewicht (rund 1300 gr. mit 11 Tagen) zugenommen (was selbstverständlich ausschließlich meiner qualitativ hochwertigen und reichhaltigen Muttermilch zu verdanken ist) und entwickeln sich vorbildlich! Schon mit 10 Tagen haben sie ihre ersten Gehversuche gemacht- ein paar tapsige Schrittchen haben sie sogar geschafft bevor sie einknickten oder seitlich umfielen:-) Jetzt konnten sie sogar schon wahrnehmen, wenn Robin gebellt hat! Wenn sie gerade beim Trinken waren, habe ich nämlich ihr Zucken an meinen Zitzen gespürt! Außerdem haben unsere „Knut’schis“ dann angefangen, die Augen zu öffnen:-) Ein tolles Gefühl, wenn sie einen endlich mit ihren treuen, schutzsuchenden Augen anschauen können! Insgesamt kann ich Euch sagen, dass es ein überwältigendes Gefühl ist, auf diese Weise gebraucht zu werden. Nur mit den Energien, die ich in mir habe, solch wunderbaren Wesen das Leben zu schenken und sie größer und reifer werden zu lassen- himmlisch!

Kapitel VI: So langsam werden es Hunde!

Am 15. Tag fingen sie so langsam an, miteinander und mit Halbschwester Brandy zu spielen und bald darauf sich mit Spielzeugen zu beschäftigen und ihre Umgebung zu erkunden. Ein Zeichen dafür, dass ihre Sehkraft so langsam stärker wurde. Das hat mich so für die Kleinen gefreut! Denn es gibt doch nichts Schöneres als 50 Mal hintereinander auf ein Quietschebällchen zu beißen und den Mamas damit den letzten Nerv zu rauben- hihi:-) Meine Tochter Brandy habe ich dahingehend schon hervorragend geschult- nur dass sie 100 Mal hintereinander quietscht!!!
Zu meiner Freude (und Brandy’s Leidwesen- denn das Putzen der Welpen wurde zu ihrer größten Leidenschaft :-) lernten sie, ihre Geschäfte im Sitzen bzw. Stehen zu verrichten. Obwohl hier auch Robin viel geholfen hat. Als ich irgendwann schlief, mieferte Robin, der oberhalb unserer Wurfkisten- Höhle auf der Couch residierte, plötzlich. Zuerst wussten wir nicht, was los war. Doch unmittelbar darauf fing ein Welpe an, zu koten. Und Robin hatte es vorher gemerkt und wollte unsere Aufmerksamkeit darauf richten. Toll, oder?!
Ab dem 18. Lebenstag wurde es dann richtig lustig:-) Die kleinen Fellknäuel fingen an, sich selbst mit den Hinterpfoten zu kratzen, die Vorderpfoten zu lecken und zu unserem Leidwesen sich gegenseitig zu rammeln- natürlich alles nicht, ohne ständig aus der Bewegung umzukippen und verdutzt dreinzuschauen, wenn sie mal wieder eine Schnauzenbremsung hinter sich hatten:-) Besonders praktisch fand ich, dass die Welpen zum Wurfkisten- Ausgang gingen und sich dort hinsetzten, wenn sie gesäugt werden (meine B- chen meldeten sich nicht lautstark, wenn sie Hunger hatten, sondern schmatzten höchstens ein wenig), von Brandy geleckt werden (also wenn sie Gassi mussten) oder wenn sie spielen wollten. Da sie tagsüber zur Gewöhnung zum Spielen schon in den großen Auslauf durften, lernten sie schnell, nur dort hin ihre Geschäfte zu machen. Das fand ich super, denn ich musste so die Wurfkiste nicht sauber halten (ehrlich gesagt, habe ich in den letzten 3 Wochen auch genug Häufchen gefressen!). In der Mitte der mit Deckchen ausgelegten Wurfkiste hatten die Mamas eine saugfähige Unterlage hingelegt. Seit dem 25. Tag ist kein Pipi mehr auf die Deckchen, sondern nur noch auf diese Unterlage gemacht worden! Mensch, war das eine Erleichterung für mich! Da dürfte die Stubenreinheit nachher doch kein Problem mehr sein- hoffe ich zumindest:-) Ich habe jedenfalls alles getan, was ich konnte, um die kleinen Eisbären einigermaßen sauber zu bekommen!

Aber kleine Schweinchen waren es trotzdem;-) Nachdem die Racker am 26. Tag ihre Schnauzen in die Waschschüssel tunken wollten, stellte Dörte ihnen einen Wassernapf hin. Und siehe da: nach anfänglichen Ungeschicklichkeiten schafften sie es, sich wie die Großen mit der Zunge Wasser ins Maul zu schaufeln! Wir waren entzückt. Weniger begeistert waren die Mamas dann vom mehrmaligen Umwerfen des Napfes und den Ganzkörper-Bade-Versuchen ;-) Aber ich kann das ja verstehen. Bei dem Wetter kann man gar nicht anders als in ein kühles Nass zu hüpfen! Wir waren dann auch zum 1. Mal mit ihnen draußen auf dem Balkon. Also so ganz wussten sie noch nicht, was ihnen dort geschah- in der Sonne ist es ja sooo hell!?

Mittlerweile waren meine Babies schon 4 Wochen alt, wogen +/- 3 kg und ihre hundischen Fähigkeiten wurden täglich besser. Die Zeit verflog wie im Fluge!

Auf jeden Fall waren es sehr süße, putzige, aufgeweckte, menschenbezogene und vor allem zufriedene, kaum jammernde oder bellende Welpen, die uns Hunden und Menschen unendlich viel Freude bereitet haben und uns jeden Tag aufs neue verblüfften :-))))))))))))))))))))))))))))))

Kapitel VII: Ich zeige den B- chen meine Welt!

Ihren 30. Lebenstag werden meine B- Angels so schnell nicht vergessen. So viel Neues an einem Tag! Da sie jetzt sehen, hören, laufen, trinken und alleine ihre Geschäfte verrichten (sie haben sogar angefangen, hinterher mit den Hinterläufen zu scharren:-) konnten, waren sie reif genug für die „große Weite“ des Auslaufes. Nur hatte ich irgendwie nicht damit gerechnet! Plötzlich stand meine alte Höhle da und kein Baby mehr drin!!! Habe ich Panik bekommen! Aber gut, dass die Mamas wenigstens wussten, wo die Kleinen jetzt waren und es mir zeigen konnten. Ist mir ein Stein vom Herzen gefallen! Da die B’s ja schon einige Tage lang zum Trinken und Spielen in den Auslauf konnten, fiel ihnen der endgültige Umzug gar nicht schwer! Man merkte direkt, wie wohl sie sich fühlten: Sie flitzten herum, tobten, spielten und flogen beim Rennen aus der Kurve:-)

Ich weiß zwar nicht warum, aber an diesem Tag fingen die Mamas an, meinen Welpen Fressen zu geben?! Ich hatte sie doch gut versorgt!? Gut, so langsam wurde es echt anstrengend, weil die „Kleinen“ mittlerweile so viel Milch brauchten, so schnell konnte ich gar nicht „produzieren“. Wahrscheinlich wollten mir die Mamas damit helfen, aber ich wollte doch gebraucht werden! Ich habe es doch genossen, im Mittelpunkt zu stehen und dass meine Babys von mir abhängig waren!!! Ob die Mamas es jetzt wollten oder nicht, ständig habe ich meine Babys wach gemacht (ich brauchte nämlich nur kurz zu miefern, dann standen sie alle parat- gute Schule- hihi!) und stand vor dem Auslauf um zu Stillen. Ich weiß auch gar nicht, was die Mamas mit „Abstillen“ meinen!? Wir können doch einfach so weitermachen wie bisher?! Naja, vielleicht ist es auch besser so. Auch meine Babys werden ja irgendwann erwachsen und müssen auf eigenen Beinen stehen. Ich muss wohl einfach lernen loszulassen- seufz!

Die erste Breimahlzeit verlief wesentlich sauberer als ich erwartet hatte! (Meine ersten Welpen haben damals eine riesen Schweinerei gemacht.) Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, dass die Kleinen schon aus diesem Napf trinken gelernt hatten, denn absolut gesittet standen sie im Kreis und schlabberten mit Wonne ihren ersten Brei:-) Aber ich konnte es mir ja nicht nehmen lassen, den Kleinen noch einen Milch- Nachtisch anzubieten. Aber so schnell wie die angeflitzt kamen, hatte ich keine Chance mehr mich hinzulegen, also stillte ich zum 1. Mal im Stehen. Noch etwas ungeschickt und unwissend wie sie sich jetzt setzen, stellen, legen sollten, um an die Zitzen heranzukommen, saugten sie die Milch so gierig, dass sie sich ständig verschluckten. Aber auch das lernten sie schnell. Ich habe gemerkt, dass diese Stillmethode den Vorteil hat, dass ich einfach gehen kann, wenn ich will, denn die nadelspitzen Zähne tun dann doch ganz schön weh!

Als die B- chen dann 37 Tage alt waren, war das Wetter endlich gut genug, dass sie das erste Mal in den Garten konnten! Und wie sie geflitzt sind die kleinen Racker! Neugierig und unerschrocken erkundeten sie den Auslauf. Aber weshalb hätten sie auch Angst haben sollen- ich, Brandy, Robin und die Mamas waren schließlich dabei! Ich habe gestillt, Brandy mit ihnen gespielt, Robin aufgepasst (nur durften ihm die Racker nicht zu nahe kommen, er hat nämlich ein „Welpe- verwechselt- bestes- Stück- mit- Zitze- Trauma" und die Mamas durften die duzend Häufchen wegmachen;-) Heute war der richtige Tag, ihnen normales Futter zu geben- die Knübbelchen sahen fast genauso aus wie die, die wir großen Hunde auch immer bekommen. Ob sie das denn wohl schon fressen konnten?! Als hätten sie nie etwas anderes bekommen, leerten sie Schüssel bis auf den letzten Bissen….. Wieder mal ging ein aufregender Tag zu Ende. Wovon meine süßen Engel wohl in der Nacht geträumt haben?! Es ist überwältigend, meinen Kindern beim Heranreifen, Aufwachsen und Lernen zuzuschauen und jeden Tag so viele neue Facetten jedes einzelnen B- Angels beobachten zu können….. :-) Jeder einzelne hat seinen eigenen Geruch, sein individuelles Aussehen und dem ihm eigenen Charakter.

Ich glaube, ich werde die Leute, die im Moment jede Woche kommen, um die Welpen zu sehen und dann ganz verzückt im Auslauf sitzen (ich würde mich ja nicht freiwillig anpinkeln lassen- das müssen also Hundemenschen sein!), fragen, ob sie evtl. einem von ihnen ein neues Zuhause schenken wollen!? Sie sind zwar suuuuuupersüß, aber so lange Brandy selbst noch so ein Feger ist, will ich das weder den Menschenmamas noch uns Hunden antun! Außerdem hat das beim letzten Mal ja auch funktioniert. Da habe ich meine Welpen auch in „fremde“ Hände gegeben. Obwohl die Leute ja nicht fremd waren- ich und die Mamas hatten uns die Leute gaaaanz genau angesehen. Ab und zu sehe ich meine A- Angels und bin jedes Mal aufs Neue erstaunt, was für gestandene Rüden aus ihnen geworden sind!

 

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