Tagebuch einer Hundemama: Kapitel X

 Kapitel X: Die Freiheit ruft...

Und zwar gaaaanz laut:-)
Ja, liebes Tagebuch, es wurde Zeit, dass ich meine kleinen Puschelbären loslasse. Ich habe ja gemerkt, dass der Platz, den unsere Frauchen so liebevoll für uns eingerichtet hatten, nicht mehr ausreichte. Immer häufiger standen sie vor dem Gitter und haben gebellt, wollten raus. Klar, in erster Linie in die Wiese- mehr kannten sie ja noch nicht. Aber ich habe ihnen geflüstert, dass außerhalb dieser Mauern eine ganz wunderbare Welt auf sie wartet. Mit wunderbaren Menschen, die ich ja alle kennenlernen durfte. Klar, wir alle hier haben uns Mühe gegeben, sie zu beschäftigen. Aber es hielt immer nur kurz. Zum Beispiel sind die Frauchen zum Schluß mit den Kleinen mit Geschirr und Leine ums Haus herum spaziert. Ich war oberstolz, dass meine Babys vor nichts Angst hatten- und dass, obwohl sie Pflastersteine, Mülltonne und so was ja noch nicht kannten! Ich glaube tatsächlich, dass sie jetzt reif genug sind, ihren eigenen Weg zu gehen:-)
Und so habe ich auch aufgehört, die Kleinen tagsüber bei mir trinken zu lassen. Vorher durften sie im Garten vor dem Spielen noch mal kurz andocken, aber jetzt habe ich ihnen nur noch morgens erlaubt zu trinken. Meine Frauchen waren ganz erfreut und fragten, ob ich eine innere Uhr hätte, denn meine D- Angels waren wohl auf den Tag genau 8 Wochen alt. Die Menschen... Wissen die das jetzt erst? Wir Hunde brauchen keinen Kalender!!!
Nach und nach kamen dann die Familien, die die ganze Zeit über ständig hier waren und haben jeweils ein Baby abgeholt. Jeder D- Angel wusste schon, wo er hingehört, denn es ist immer der richtige ans Gitter gelaufen gekommen. Es war schon etwas seltsam, sie mit ihren kleinen Geschirrchen durch die Haustür heraus hoppeln zu sehen. Aber ich habe sie dann zu ihren rollenden Hundehütten gebracht und als ich dann sah, wie selbstsicher sie auf dem Schoß ihres neuen Menschen saßen, war alles gut:-) Da wir mit unserer fahrenden Hundehütte immer in den Wald oder ans große Wasser fahren, wohnen die bestimmt dort. Toll! 
Ich hoffe, sie benehmen sich so, wie es sich für einen Angel gehört! Ich habe noch nie Krach mit meinen Frauchen bekommen. Brandy bspw. ist da anders. Wenn die im Wald einen Kackehaufen riecht, holt sie mich und wir rennen los. Aber wenn die Frauchen dann rufen, dann habe ich Angst davor, dass es Ärger geben könnte und laufe lieber zurück. Brandy hingegen gönnt sich erst einen (oder zwei) Bissen bevor sie kommt. Meine Mama Anny riecht die Kacke auch, aber die zieht sich mit dem Rücken lieber dadurch, damit sie gut riecht. Das mögen die Menschen gaaar nicht! Deshalb bin ich froh, dass meine Kinder ihre Kackehaufen in Ruhe gelassen und sie weder gefressen noch damit gespielt haben:-)
Jetzt ist hier wieder Ruhe eingekehrt. Ich muss ja schon gestehen, dass die Zeit mit meinen Liebsten zwar wunderschön, aber auch sehr anstrengend war. Vor allem das mit der Erziehung. Aber das müssen halt jetzt die neuen Familien machen*hihi*
Der einzige Nachteil ist, dass die Frauchen uns Großen gegenüber jetzt kein schlechtes Gewissen mehr haben. Ich weiss zwar nicht genau, was ein schlechtes Gewissen beim Menschen bedeutet, aber für uns Hunde heisst dieses schlechte Gewissen: tolle Leckerlis, mehr und vor allem besseres Futter und noch spannendere Spaziergänge wie normal:-) Also man merke: Schlechtes Gewissen ist immer etwas Gutes!!!
Die neuen Familien meiner Angels haben auch schon alle durch den sprechenden Knochen gesagt, wie es so läuft. Und meine Babys scheinen sich tatsächlich zu schicken! Sie haben zum Beispiel fast alle die erste Nacht durchgeschlafen. Brave Kinder:-) Und von meinem Sohn habe ich zum Beispiel gehört, dass er auch große Hunde in seinem Rudel hat, die ihn total nett aufgenommen haben und immer mit ihm kuscheln!
Von meiner Tochter Sunny habe ich auch schon einen Brief erhalten (sie hat anscheinend genauso so schlaue Menschen wie ich, die ihr helfen). Ein Brief wird nämlich entweder von dem netten Mann mit der großen Tasche und den feinen Leckerlis an die Haustür gebracht oder von einem ganz kleinen Mann durch so eine dünne Schnur, die in die Wand geht, in den Flimmerkasten. Dann heisst das Email! Aber gesehen habe ich den kleinen Mann noch nie. Und der hat uns auch noch nie Leckerlis gegeben, weshalb ich den großen Mann mit der großen Tasche besser finde.
Aber ich möchte Dir Sunny's Brief natürlich nicht vorenthalten:

Hallo Ihr lieben Zwei- und Vierbeiner, und vor allem hallo liebe Mama Maya!
 
Hier ist Sunny. Ich bin jetzt schon ganze 24 Stunden von Euch weg und wollte Euch nur schnell HALLO sagen.
Ihr braucht Euch keine Sorgen um mich machen. Ich habe hier 2 neue, zweibeinige Schwestern gefunden, die immer ganz toll mit mir spielen, deswegen hab ich jetzt auch nur ganz wenig Zeit. Muss gleich wieder los!
Aber Ihr könnt ganz stolz auf mich sein. Ich gebe ja zu, als wir mit der rollenden Hundehütte losgefahren sind, habe ich schon ein klitzekleines bisschen weinen müssen, aber nach ein paar Minuten fiel mir ein, dass doch die große, weite Welt und viele Abenteuer auf mich warten. Habt Ihr mir erzählt!! Und tatsächlich gibt es in meinem neuen Zuhause viel zu entdecken.
Und weil ich auch schon so groß bin, hab ich in der ersten Nacht gleich mal 7!!!Stunden am Stück geschlafen.
Zum Pipi machen haben die hier auch so einen großen Auslauf, mit Wiese und Blättern und so, deswegen ist mir bisher auch nur 1mal so ein Pipiunfall im Wohnzimmer passiert. Super, oder?
Habe Euch noch ein paar Bilder mitgeschickt, als Beweis, dass es mir gut geht.

Also Tschüss bis zum nächsten Mal

Eure tapfere Sunny

 

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